Nematoden gegen Dickmaulrüssler
Nematoden
Eine der effektivsten und deshalb auch beliebtesten Methoden, dem Dickmaulrüssler den Garaus (oder zumindest das Leben schwer) zu machen, ist der Einsatz so genannter entomophager Nematoden.
Nematoden sind Fadenwürmer, die in feuchten Medien leben und unter denen es auch parasitäre Gruppen gibt.
Einen sehr interessanten Artikel über Nematoden gibt es für Interessierte auf Wikipedia zu finden.
Er enthält Wissenswertes über Anatomie, Physiologie, Lebensweise, parasitäre Gruppen, Bekämpfung, Nutzung und Forschung.
Es würde den Rahmen sprengen, hier allzu detailliert auf die Nematoden einzugehen, wir beschränken uns also auf ein hoffentlich sinnvoll-nötiges Maß.
Dabei ist die Nutzung der parasitären Nematoden als natürliche Waffe gegen den Dickmaulrüssler denkbar einfach: Die genutzten Nematoden sind Fadenwürmer der Gattung Heterorhabditis, sie werden in einer Wasserlösung mit der Gießkanne ausgebracht. Die etwa 0,1 Millimeter langen Nematoden bewegen sich dann im Bodenwasser aktiv auf die Larven zu und dringen durch die Haut und Körperöffnungen in die Larven ein. In der Larve geben die Nematoden Bakterien in das Insektenblut ab, die mit den Nematoden in Symbiose leben. Den Larven allerdings bekommen diese Bakterien weniger gut. Das Bakterium vermehrt sich in den Larven äußerst stark und führt innerhalb weniger Tage zum Tod der Larve. Sind Larven mit dem Bakterium infiziert worden, färben sie sich rötlich oder bräunlich. Für den Mensch und Tiere sind diese Bakterien vollkommen ungefährlich.
Die Nematoden ernähren sich von den derart attackierten Larven, vermehren sich in diesen und schwärmen dann aus und suchen sich neue Larven – vorausgesetzt, das Erdreich ist feucht genug, so daß sich die Nematoden gut bewegen können. Bei der Vermehrung in der Larve entstehen bis zu 300.000 neue Nematoden pro Larve. Deshalb soll man bei einem Einsatz von Nematoden auch unbedingt dafür Sorge tragen, dass die Erde mindestens 10 Tage feucht gehalten wird. Tägliches Nachgießen über zwei bis drei Wochen (zumindest einmal täglich) ist also Pflicht! Die Bodentemperatur sollte mindestens 10-12° betragen, auch wenn es Nematoden gibt, die bereits bei kühleren Temperaturen eingesetzt werden können (Steinernema kraussei). Letztere sind deutlich unempfindlicher gegenüber Kälte, schon ab einer Bodentemperatur von fünf Grad aktiv und damit natürlich gut geeignet für einen Einsatz im Frühjahr. Die Nematoden wirken auch gegen die Puppen der Dickmaulrüssler.
Am Besten zur Bekämpfung von Dickmaulrüsslern geeignet sind die Monate April und Mai oder auch August und September.
Nematoden sind äußerst empfindlich gegen UV-Licht und sollten daher optimalerweise abends oder bei bedecktem Himmel ausgebracht werden. Die befallenen Pflanzen oder verdächtigen Areale im Beet sollten zudem vorab gründlich gewässert werden, da sich Nematoden nur bei genug Feuchtigkeit im Boden fortbewegen können. Aber auch hier gilt es, maßvoll vorzugehen und nicht zu übertreiben. Staunässe wäre zuviel des Guten, das wäre das Aus der Nematoden. Eine Bodentemperatur von etwa 12 Grad (siehe oben) sollte erreicht werden. Bitte beachten Sie auch, dass sich Nematoden zwar bei kühler Lagerung einige wenige Tage aufheben lassen (etwa um perfekte Bedingungen abzuwarten), im Grunde aber unverzüglich ausgebracht werden sollten. Sie erhalten sicherlich zu jeder Lieferung ein Merkblatt des Herstellers oder Anbieters, das Sie über die genaue Anwendung informiert. Am Einfachsten ausgebracht werden die Nematoden in einer handelsüblichen Gießkanne (die Sie auch danach ohne Bedenken weiternutzen können wie gehabt!).
Sie können die Wirkung der Behandlung verbessern, indem Sie den Boden bis zu acht Wochen nach der Behandlung mit Nematoden gut gewässert halten und die Anwendung im Folgejahr oder sogar zwei Jahre in Folge wiederholen – denn der Dickmaulrüssler kann bis zu drei Jahre alt werden und somit in frisch „behandelte“ Areale theoretisch sofort wieder Eier legen. Und das Spiel beginnt von vorne…
Ein sehr gutes Video zur Ausbringung von Nematoden findet sich auch auf Youtube – es stammt von den Pflanzenschutzexperten SAUTTER & STEPPER: