Nematoden gegen Dickmaulrüssler
Nematoden
Der Dickmaulrüssler (Otiorhynchus) und der Gefurchte Dickmaulrüssler (Otiorhynchus sulcatus) gehören zur Familie der Rüsselkäfer (Curculionidae). Letzterer wird auch Breitmaulrüssler genannt.
Die Gattung der Dickmaulrüssler umfasst in Europa, Nordafrika und Asien (also in der als „Paläarktis“ benannten biogeographischen Region) über 1400 Arten.
Auf diesen Seiten widmen wir uns vornehmlich den beiden oben genannten Vertretern – daher nur eine kleine Auswahl der Arten.
Die lateinischen Namen haben wir nur der Vollständigkeit halber angegeben, die darauf folgenden deutschen Namen sind bis auf eine Ausnahme klickbar und führen Sie zum dazugehörigen Wikipedia-Artikel:
Otiorhynchus coecus | Schwarzer Rüsselkäfer | Großer Schwarzer Rüsselkäfer |
Otiorhynchus crataegi | Weißdorn-Dickmaulrüssler | Gebüsch-Dickmaulrüssler |
Otiorhynchus ligustici | Luzerne-Dickmaulrüssler | Luzerne-Dickmaulrüssler |
Otiorhynchus niger | Mittlerer Schwarzer Rüsselkäfer | |
Otiorhynchus ovatus | Kleiner schwarzer Dickmaulrüssler | |
Otiorhynchus sulcatus | Gefurchter Dickmaulrüssler |
Viele Vertreter werden der Familie der Dickmaulrüssler gelten als landwirtschaftliche Schädlinge und sind auch bei Gartenbesitzern meist nicht sehr beliebt, da die Käfer sich in erster Linie von Blättern, Knospen und jungen Trieben teils auch landwirtschaftlich genutzter Pflanzen ernähren. Und dies, ohne besonders wählerisch zu sein – was in von vielen Käfern unterscheidet.
Dickmaulrüssler haben meist eine dunkle schwarze oder auch eine braune Färbung, wobei es aber auch gelb gefärbte Käfer gibt. Sie werden zwischen 3 und 14 mm groß.
Der namensgebende Rüssel ist kräftig ausgebildet und fällt durch ohrförmige (auch wulstartige) Gebilde auf, welche sich neben den Fühlergruben befinden.
Die Oberseite des Körpers, die Schienen, die Antennen und die Schenkel des Dickmaulrüsslers sind meist kahl und nur selten behaart oder beschuppt. Die obere Rückenseite kann geriffelt, gerunzelt, gekörnt und mit Pünktchen versehen sein.
Meist gelangt der Dickmaulrüssler über Topfpflanzen oder Substrat in die Gärten und auf landwirtschaftliche Anbauflächen. Hier breitet sich der Schädling dann auf andere Planzenarten aus. Die Käfer kommen meist nur zur Dämmerung oder nachts aus ihren Verstecken. Dickmaulrüssler sind in der Regel von April bis Oktober zu finden. Der Käfer ist flugunfähig, schafft „zu Fuß“ aber erstaunlich große Strecken.
Die Käfer legen ihre Eier in den Boden, wo die Larven zunächst von den Wurzeln fressen. Häufig geschieht die Vermehrung auch durch sog. Jungfernzeugung, so daß der Käfer also nicht auf sexuelle Vermehrung angewiesen ist und die Nachkommen alle weiblichen Geschlechts sind. Bei der Eiablage (etwa ab Juli) legt ein Weibchen zwischen 500 und 1000 Eier einzeln oder in „Häufchen“ am Grunde der Pflanzenoder in humoser Erde in der Umgebung.
Die Eier sind anfangs weiß und verfärben sich im Laufe der Zeit braun. Sie sind beinahe kugelförmig, haben einen Durchmesser von ungefähr 0,7mm und anfangs noch einen flüssigen Inhalt, der zunächst klar und dann weißlich ist. Die Larven schlüpfen nach zwei bis drei Wochen und beginnen umgehend damit, an den Wurzeln der Pflanzen zu fressen. Das ist der Grund warum die Larven des Dickmaulrüsslers viel gefährlicher für die Pflanzen sind, als die Käfer selbst. Denn auch wenn die Fraßspuren sicherlich alles andere als schön anzusehen sind, so können die Pflanzen den typischen Buchtenfraß meist doch recht gut verkraften. Da die Larven aber sowohl die wichtigen und empfindlichen Feinwurzeln der Pflanzen fressen als auch die stärkeren und kräftigeren Hauptwurzeln, sind die Schäden mitunter enorm. In der Folge können Wachstumsstörungen oder auch das Absterben der Pflanze auftreten, oftmals wird der Schaden durch Sekundärinfektionen mit Bakterien und Pilzen noch vergrößert.
Die gelblich-weiß gefärbten Larven des Dickmaulrüsslers sind beinlos und bauchwärts gekrümmt – sie haben in etwa die gleiche Größe wie die Käfer.
Die äußerst gefräßigen Larven des Dickmaulrüsslers richten im Wurzelbereich enorme Schäden an. Pflanzen und Gehölze reagieren auf den Fraßschaden mit Kümmerwuchs und Welkeerscheinungen, bei starkem Larvenbefall sterben die Pflanzen sogar ab. An der Oberfläche fressen die erwachsenen Käfer halbkreisförmige Einbuchtungen in die Blattränder, den so genannten Buchtenfraß. Wenn der Blattrand einer Pflanze zahnradartig gekerbt erscheint, ist dies ein Zeichen für einen Befall mit dem Dickmaulrüssler. Aber auch Knospen und Triebe werden durch den Käfer geschädigt. Der Gefurchte Dickmaulrüssler verursacht nicht nur in privaten Gärten eine Menge Ärger, sondern auch in der Landwirtschaft enorme Schäden: So kommt er im Weinbau, in Baumschulen, in Erdbeeranlagen und im Zierpflanzenbau vor. Im heimischen Garten sind oft Rhododendren, Rosen, der Buchsbaum, der Kirschlorbeer oder die Clematis unter den bevorzugten Opfern. Da der Dichmaulrüssler aber wie gesagt alles andere als wählerisch ist, macht er auch vor Erdbeeren, Kübelpflanzen (Engelstrompeten, Mandevillen, …) nicht halt. Auch Staudenarten und andere Pflanzen und Gehölze mit etwas derberen Blättern stehen auf seinem Speiseplan.
Hat er. So zählen unter anderem Spitzmäuse, Igel, Maulwürfe, Eidechsen, Erdkröten und verschiedene Gartenvögel zu seinen Freßfeinden. Je mehr Nist- und Unterschlupfmöglichkeiten Sie für diese Tiere im Garten haben, desto besser. Sie stärken damit die natürlich Bekämpfung des Schädlings. Natürlich kann der Käfer auch mit Insektiziden bekämpft werden, dies ist hier aber nicht das Thema. Ein Aufsammeln der Tiere mag Ihnen vielleicht ein gutes Gefühl geben und auf den ersten Blick etwas bewirken – tatsächlich ist diese Art der Bekämpfung aber gar keine. Zumindest keine wirksame. Allenfalls um die Stärke des Befalls zu bestimmen, kann das Aufsammeln sinnvoll sein.
Gegen die Larven (die ja wie geschildert die schlimmeren Schäden verursachen und zudem eher schwer zu erreichen sind) können entomophage Nematoden eingesetzt werden. Die Bekämpfung der Larven mit Nematoden ist namensgebend für diese Internetseite – wir haben ihr deshalb eine eigene Unterseite gewidmet!